Entstanden sind zwei wunderbare Berichte mit Informationen zur Ausstellung und einem persönlichen Blick der beiden Auszubildenden auf unsere erinnerungskulturellen Angebote. Gern möchten wir die Berichte an dieser Stelle veröffentlichen:
Bericht zum Besuch der Ausstellung „Graue Busse“
Datum: 02.05.2025 Ort: Rudolf-Kral-Str. 60
Beginn: 10:00 Uhr Ende 12:15 Uhr
Teilnehmer: Domenik, Emely, Frau Baumgärtel, Frau Wüstner
Protokollant: E. Anlagen: keine
In den Jahren 1940 – 1941 wurden an Behinderten und Psychisch Kranken Menschen, durch die „Aktion T4“ Massenmorde durchgeführt. In diesem Sinne steht die Ausstellung „graue Busse“ die wir heute am 02.05 2025 besucht haben.
Gegen 10:00 Uhr sind wir am H27 gestartet und kamen zeitnah in der Rudolf-Kral-Straße 60 an. Dort war auf rund 50m² die Ausstellung zu den Grauen Bussen aufgestellt. Die Ausstellung ist gut strukturiert sie teilt sich in 2 Abschnitte. Im ersten Teil wir die Geschichte des Geländes angeschnitten und im zweiten Teil wird auf die Geschichte der Grauen Busse eingegangen. In der Ausstellung selbst wird nicht nur auf die Allgemeinheit eingegangen, sondern auch Personen namentlich genannt.
Im Jahr 1939 wurde in Berlin in der Tiergartenstraße Nr. 4 mit der Planung eines Projektes begonnen das später als „Aktion T4“ in die Geschichte eingehen sollte. Dieses Projekt bezog sich auf die Systematische Ermordung psychisch kranker und Behinderter Menschen die sogenannte Euthanasie. Mehr als 300.000 Menschen verloren durch die Aktion T4 ihr Leben. Es wurden Sogenannte Tarnorganisationen gegründet, um den Massenmord zu vertuschen. Eine dieser Organisationen war die Gemeinnützige Krankentransport GmbH. Die Patienten wurden mit Grau lacierten Bussen aus den Einrichtungen abgeholt und beispielsweise unter dem Vorwand einer Untersuchung in die Tötungsstationen verbracht. Dort wurden sie vergast oder mittels Medikamente getötet. Die Eltern der getöteten Opfer wurde die wahre Todesursache nie gesagt, sie blieben auch lange im Unklaren, was überhaupt mit ihrem Kind passiert. Deshalb versuchten einige Eltern ihre Kinder zu verstecken, was aber aufgrund der bereits damals herrschenden Schulpflicht, nicht wirklich gelang.
Die beiden Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz erschufen, bezogen auf die Geschichtlichen Ereignisse, das Denkmal der Grauen Busse, die an die Zeit damals erinnern sollen. Es gibt zwei Identische Exemplare. Das erste steht dauerhaft an der „alten Pforte“ der ehemaligen Heilanstalt Ravensburg-Weißenau. Der andere Bus
wechselt immer wieder seinen Standort und reist einmal quer durch Deutschland und steht aktuell im SFZ in Chemnitz. Die Busse bestehen aus Beton und sind aus jeweils 4 Segmenten Zusammen gesetzt. Das Mittelstück fehlt, allerdings aus dem Grund das am durch die Busse gehen kann und sich ein Stück so fühlen kann wie die Opfer der Euthanasie. In den Bussen steht eine Innschrift „wohin bringt ihr uns?“ diese Frage stellte einst ein Patient an eine Pflegekraft die mitfuhr.
Zum Schluss durften wir der Mitarbeiterin noch 3 Interview Fragen stellen, die wir uns im Vor raus überlegt hatten. Die erste Frage lautete „Was war für Sie das Tragischste?“ Ihr Antwort war „Ich denke das Tragischste war, das viele Menschen mit gemacht haben, ohne überhaupt zu wissen, was sie da taten.“ Die zweite Frage war „Was hat Ihrer Meinung nach das SFZ dazu bewegt das Projekt unantastbar Mensch ins Leben zu rufen?“ sie antwortete mir „Das Leitbild des SFZ ist das Gegenteil von dem, was damals war und mit diesem Projekt wollen wir zeigen das wir das Leben und die Würde eines Jeden Menschen achten.“ Die dritte und letzte Frage war „Was soll den Besuchern vermittelt werden?“ ihre Antwort war folgende „Die Verbrechen waren nicht fern, in jeder Stadt oder Gemeinde waren Menschen betroffen und darüber sollte man nachdenken.“
Gegen 12:00 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Rückweg zum Gelände. Ich habe in diesen 2 Stunden viel gelernt und einen bleibenden Eindruck erhalten. Es wird viel zu wenig darüber nachgedacht was damals passierte. Deswegen ist das Mahnmal der Grauen Busse so wichtig, es sollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen das sich die Ereignisse von damals nicht wiederholen sollten. Die Ausstellung ist für Behinderte Menschen gut zugänglich und man sollte sie sich auf jeden Fall einmal ansehen. Wer sich gerne mehr mit dem Thema beschäftigen will der kann dies am 10.5 2025 am Mahnmal der Grauen Busse tun, dort treffen sich 6:45 Uhr viele Interessiert und lesen dort Texte vor, gerne auch selbst verfasst. Wer nicht vorlesen möchte ist herzlich eingeladen einfach zu zuhören.
Ich bedanke mich bei den Mitarbeiterinnen der Ausstellung für den interessanten und lehrreichen Einblick in ein historisches Thema sowie Ihre Mitwirkung und Unterstützung für eine gesellschaftliche Ausklärung. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, diesen Einblick intensiv wahrnehmen zu können. Der Bericht hilft mir, meine Gedanken und Eindrücke zu ordnen und zu verarbeiten. An weiteren Themen zu dieser Thematik bin ich sehr interessiert.
Emely – Kauffrau für Büromanagement – 1. Lehrjahr
Bericht zum Besuch der Ausstellung „Denkmal der Grauen Busse“
Am 02.05.2025 starteten die Azubis Emely und Dominik mit ihrer Ausbilderin Frau Baumgärtel um 10:00 Uhr von der Flemmingstraße 8 Haus 27 zu einer Sonderausstellung des Denkmals der Grauen Busse am Campus des SFZ Förderzentrums in Chemnitz, auf der Rudolf-Krahl-Straße 60.
Die Ausstellung, welche Sie besuchten, war nicht groß, doch bot sie mit ungefähr 50 m² Fläche genügend Platz für Rollstuhlfahrer bzw. damit sich blinde Besucher zurechtfinden können. Im Ausstellungsraum standen einige Aufsteller, welche so angeordnet waren, dass die Besucher in einer bestimmten Reihenfolge über die Krankenmorde in der NS-Zeit informiert werden.
Das mobile Denkmal wurde von Horst Hoheisel und Andreas Knitz 2006 ins Leben gerufen. Die Aktion von welchem das „Denkmal der Grauen Busse“ zeugt, wurde von den Nationalsozialisten als „Aktion T4“ bezeichnet. Im Zuge dieser Aktion wurden (...) Menschen, welche eine vermeintlich unheilbare Krankheit hatten, umgebracht. Zu dieser Gruppe zählten (...) Menschen, die geistige, seelische (...) Krankheiten hatten. So wurden insgesamt 70.000 Menschen von den Nazis ermordet. In eine Tötungsanstalt kamen auch Patienten aus Chemnitz-Altendorf. Das Denkmal besteht aus einem zweigeteilten Bus, da die Opfer in ähnlichen, grauen Bussen in die Tötungsanstalten gebracht wurden. So konnte man die Aktion besser tarnen. Zweigeteilt ist das Denkmal, damit es für die Besucher begehbar ist. Im Denkmal selber steht der Satz „Wo bringt ihr uns hin?“, den einer der Deportierten gesagt haben soll. Aus diesem Zitat lässt sich ableiten, dass die Opfer nicht wussten, was man mit ihnen vorhatte. Dieses Mahnmal ist in der heutigen Zeit sehr wichtig, da es auf das Geschehen im 20. Jahrhundert aufmerksam macht. Die Bedeutung des Denkmals ist für die heutige Zeit ein wertvolles Gut, welches an eine bestimmte Situation in der Vergangenheit erinnert und somit in die Kategorie Geschichtsgut eingestuft wird.
Am Ende des Besuches richteten sich beide Azubis mit einem Kurzinterview an die Ausstellungs-Mitarbeiterin Frau Wüstner.
Azubi: „In wie fern haben Sie Interesse an diesem Thema und was hat Sie dazu bewegt an diesem Thema mitzuwirken?“
Frau Wüstner: „ Also ich habe generell großes Interesse an geschichtlichen Themen, deswegen habe ich mir auch diesen Studiengang ausgesucht und habe ihn abgeschlossen und speziell das Thema der NS-Krankenmorde finde ich sehr interessant, weil es im Geschichtsunterricht meistens nur ein Randthema ist, obwohl es meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Thema ist, um die Ideologie der Nationalsozialisten zu verstehen und auch nachzuvollziehen wie der Holocaust entstanden ist und ich möchte dazu beitragen, dass das Thema bekannter wird und die Menschen darüber nachdenken. Damit ihnen das ins Gedächtnis gerufen wird und so etwas nie wieder passiert.
Azubi: „Vielen Dank. Die zweite Frage ist „Wie kamen Sie auf die Idee an dieser Ausstellung mitzuwirken?“
Frau Wüstner: „Also die Idee für die Ausstellung, dass das „Denkmal der Grauen Busse“ nach Chemnitz kommt, war schon im Unternehmen, bevor ich dazu gekommen bin und das war dann Teil meines Arbeitsplatzes das Denkmal nach Chemnitz zu holen, dass es hier gezeigt und ausgestellt werden kann und alles zugänglich gemacht wird. Das war meine Aufgabe und die habe ich gerne angenommen.
Azubi: „Okay, dann komme ich zu meiner letzten Frage. Hat diese Ausstellung einen tiefgründigeren Sinn oder besser gefragt ein tiefgründigeres Ziel welches bei den Besuchern erreicht werden soll?“
Frau Wüstner: „Die Menschen sollen nach Möglichkeit darüber nachdenken, ob sie nicht selber von so einer Aktion wie „T4“ betroffen wären oder jemanden im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis haben, der davon betroffen wäre. Einfach um für das Thema zu sensibilisieren und auch darüber nachdenkt, wen man wählt, wenn man zur Wahl geht und für was man sich selbst gesellschaftlich einsetzt.
Ich bedanke mich bei Frau Wüstner für Ihre Informationen, das freundliche Gespräch und die uns gewidmete Zeit. Auch meinem Team und der Ausbilderin danke ich für die Möglichkeit, mich in meinem Ausbildungsalltag mit historischen, gesellschaftsrelevanten und aktuellen Themen im Team widmen und auseinandersetzen zu können. Ich empfinde dies neben den Lehrinhalten meiner kaufmännischen Ausbildung als besondere Bereicherung.
Dominik – Fachpraktiker für Büromanagement – 1. Lehrjahr
(…) – Auslassungen für inhaltliche Richtigkeit
abc – Änderungen für inhaltliche Richtigkeit
Herzlichen Dank an Emely und Dominik für den Besuch in der Ausstellung, eure Arbeit und eure Sicht auf die Geschichte!
Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort & engagiert gefördert.
Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ oder des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) dar. Für inhaltliche Aussagen trägt der:die Autor:in die Verantwortung.
