Netzwerk Unantastbar
Besonders erfreulich war die große Beteiligung des Netzwerks Unantastbar, das diesen Tag nicht nur organisatorisch mitgestaltete, sondern auch durch die Anwesenheit zahlreicher Mitglieder persönliche Anteilnahme zeigte. Das rege Interesse, das über die bloße Durchführung der Veranstaltung hinausging, verdeutlichte das große persönliche Engagement für das gemeinsame Gedenken.
Musikbeitrag in der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte
Der Startschuss fiel in Haus 35, wo uns die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte einen Raum zur Verfügung stellte. Kurz vor 13.00 Uhr eröffnete die Musikschule Chemnitz das Programm mit einem musikalischen Einstieg, der die Gäste auf den bevorstehenden Gedenktag einstimmte.
Offizielle Begrüßung & Vortrag
Im Anschluss begrüßte Ilona Thiele, Projektleiterin, die Anwesenden mit einer einfühlsamen Ansprache.
Ein Höhepunkt war der außerordentlich bewegende Vortrag von Herrn Schreyer. Er berichtete über das tragische Schicksal von Günter Neubauer, der im Alter von nur 11 Jahren Opfer der NS-Euthanasie wurde. Herr Schreyer hatte die Geschichte des kleinen Günter erforscht, weil er in seiner Kindheit Günters Mutter als eine etwas eigenartige, entfernte Verwandte kennengelernt hatte. Sein Interesse wurde geweckt, als seine Großmutter ihm erzählte, dass diese Tante ein Kind gehabt habe, das „von den Nazis weggeholt worden“ sei. Die Tante hatte nach dem Verlust ihres Kindes kein weiteres Kind bekommen und lebte sehr zurückgezogen, bis sie 1996 verstarb.
Die rund einstündige Erzählung hinterließ die Gäste tief betroffen und sprachlos.
Weiteres Programm
Nach dem Vortrag teilte sich die Gruppe auf: Während ein Teil der Besucher*innen direkt zum Gedenken ging, besuchte eine andere Gruppe den Stolperstein von Günter Neubauer. Ab 14:30 Uhr versammelten sich schließlich alle am Gedenkort, wo aufgrund der Hitze das kleine Kulturprogramm vor dem Eingang zum Denkmal im Schatten stattfand.
Das Programm war vielseitig: Neben musikalischen Beiträgen der Musikschule Chemnitz und unseres Chores Kaleidoskop gab es informative Einblicke in die NS-Euthanasie von unserem Auszubildenden Robert. Zudem trugen Erik und Achmed, Schüler der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte, sowie Ilona Thiele und Linda Wüstner vom Projekt Unantastbar Mensch, bewegende Gedichte vor. Den Abschluss dieses feierlichen Teils bildete die Blumenniederlegung und eine Schweigeminute im stillen Gedenken.
Abschluss & Ausklang
Im Anschluss nutzten einige der Anwesenden die Gelegenheit, sich mit uns über die Geschichte der Einrichtung auszutauschen. Gegen 16:00 Uhr fand der Tag des offenen Denkmals 2024 sein Ende.
Trotz der herausfordernden Wetterbedingungen war dieser Tag für alle Beteiligten ein berührendes Erlebnis und eine wichtige Erinnerung an die Vergangenheit, die wir auch in Zukunft wachhalten wollen.
Über den Tag des offenen Denkmals
Der bundesweite Tag des offenen Denkmals ist Deutschlands größtes Kulturevent. Interessierte tauchen ein in die faszinierende Welt der Geschichte, während sie durch geheimnisvolle Burgen und Gebäude wandeln oder Zusatzinformationen an öffentlich zugänglichen Denkmälern erhalten. Über 5.000 Denkmaltüren öffnen immer am 2. Sonntag im September deutschlandweit.