Das Denkmal der Grauen Busse: Die Bedeutung 

Ein nüchterner Satz in den Akten vieler Opfer der NS-Krankenmorde fasst ihr grausames Schicksal zusammen: „im Sammeltransport verlegt“. Hinter diesen Worten verbarg sich das Ende eines Lebens, das in den Jahren des Zweiten Weltkriegs gewaltsam beendet wurde.

Was waren die Grauen Busse?

Die Grauen Busse stehen symbolisch für die NS-Krankenmorde. Mit diesen Fahrzeugen wurden Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen in Tötungsanstalten gebracht – oft direkt in den Tod. Ein Denkmal aus zwei Teilen erinnert an dieses Verbrechen: ein fester Standort in Ravensbrück und ein mobiles Mahnmal, das seit 2006 durch Deutschland reist. Es macht auf jene Orte aufmerksam, an denen die Nationalsozialisten Verbrechen an Menschen mit Behinderung begingen. Auch aus der ehemaligen Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige, dem heutigen Rehazentrum, wurden Menschen in den Tod geschickt. Deshalb machen wir mit dem Denkmal der Grauen Busse darauf aufmerksam, wie wichtig die Verteidigung der Menschenrechte vor extremistischen Strömungen ist.

Das Denkmal der Grauen Busse in Berlin

Die Grauen Busse: Symbol für eine menschenverachtende Ideologie 

Ein zentrales Symbol dieser grausamen Verlegungen sind die sogenannten Grauen Busse. Sie waren grau angestrichen und gehörten der „Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft“ (kurz Gekrat). Das war eine Tarnorganisation, die gegründet wurde für die sogenannte „Aktion T4“. Diese staatlich gesteuerte „Euthanasie“-Maßnahme zielte darauf ab, Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischen Beeinträchtigungen systematisch zu ermorden. 

Der Weg der Patienten führte oft über mehrere Stationen, sogenannte Zwischenanstalten, bis in eine der sechs zentralen Tötungsanstalten. Die Verlegungen fanden in Sammeltransporten statt.  

Patienten sächsischer Einrichtungen wurden meist in Pirna-Sonnenstein ermordet. Allein aus der Landesanstalt Chemnitz-Altendorf starben dort nachweislich 243 Zöglinge. In Deutschland fielen der “Aktion T4” insgesamt etwa 70.000 Menschen zum Opfer.  

Gedenken bewahren: Lehren ziehen 

Das SFZ Förderzentrum möchte die Erinnerung an die Opfer bewahren und Lehren aus dieser dunklen Geschichte ziehen. Mit dem mobilen Denkmal der Grauen Busse setzen wir ein klares Zeichen. Es soll nicht nur mahnen, sondern auch Mut machen, eine Gegenwart zu gestalten, die auf Inklusion, Vielfalt und gelebter Demokratie basiert. 

Kulturhauptstadtjahr 2025: Ein starkes Zeichen setzen 

Am 27. Januar 2025, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird das Denkmal in der Flemmingstraße vor Haus 1 aufgestellt. Es verbleibt bis zum Ende des Jahres 2025. Mit diesem Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz rufen wir dazu auf, sich der Verantwortung für eine menschenwürdige Zukunft bewusst zu bleiben.

Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort & engagiert gefördert.

Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ oder der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) dar. Für inhaltliche Aussagen trägt der:die Autor:in die Verantwortung.

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